Fixsterne des Musiksommer
Mozart und Haydn prägten durch ihr Wirken die Musiksommer-Region nachhaltig.
Die kulturelle Landschaft zwischen Salzburg und München war im 18. Jahrhundert ein pulsierendes Zentrum musikalischer Innovation. Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Michael Haydn prägten diese Region nachhaltig – sowohl durch ihre Kompositionen als auch durch ihre persönlichen Verbindungen zu klösterlichen Zentren. Während Mozarts Reisetätigkeit zwischen den Höfen legendär ist, zeigt sich der Einfluss Michael Haydns vor allem in sakralen Werken für die Klöster der Region.

Mozarts Wirkungsstätte im Chiemgau.
Das Benediktinerkloster Seeon wurde für den jungen Mozart ab 1767 zu einer wichtigen Wirkungsstätte. Während mehrerer Aufenthalte komponierte er hier zwei Offertorien: Scande coeli limina (KV 34, 1769) zum Fest des heiligen Benedikt und Inter natos mulierum (KV 72, 1771) zum Fest des heiligen Johannes des Täufers. Diese Auftragswerke entstanden im Austausch mit Pater Johannes B. Haaßy, der Mozart bei Besuchen seines Vaters Leopold kennengelernt hatte. Die handschriftliche Widmung "Mein Hanserl, liebs Hanserl" in KV 72 zeugt von der persönlichen Verbundenheit. Noch 1771 fanden Aufführungen dieser Werke in der Klosterkirche statt, begleitet von der historischen Orgel, auf der Mozart selbst gespielt haben soll.
Michael Haydns bierselige Bildungskooperation.
Ein besonderes Kapitel ist die Beziehung Michael Haydns zum Kloster Seeon. Der Mönch Maximilian Keller (1770–1855) studierte ab 1780 bei Haydn in Salzburg Komposition – sein Honorar bestand aus Fässern des berühmten Seeoner Klosterbiers. Diese ungewöhnliche Bezahlung unterstrich die Wertschätzung des Gerstensaftes, den sowohl Haydn als auch Mozart regelmäßig konsumierten. Kellers spätere Tätigkeit als Organist in Burghausen und Altötting festigte den musikalischen Austausch entlang der Salzach.
Haydns geistliches Meisterwerk für Frauenchiemsee.
Michael Haydn schrieb 1793 für das Benediktinerinnenkloster Frauenwörth die Missa in honorem Sanctae Ursulae, die Chiemseemesse MH 546. Das Werk entstand anlässlich der Professfeier der bürgerlichen Geigerin Ursula Oswald, die aufgrund ihrer musikalischen Begabung in das adelige Kloster aufgenommen wurde. Die Messe verbindet liturgische Strenge mit opernhafter Expressivität, besonders im "Benedictus", wo Solovioline und Oboen im Dialog stehen.
